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Büffel

VOM LOCKDOWN ZUR AUFERSTEHUNG

Lockdown – er ist in aller Munde und wir können das Wort schon fast nicht mehr hören. Weltweit sind wir alle davon betroffen. Weltweit erleben wir Einschränkungen – manche mehr, manche weniger. Weltweit wissen wir nicht, wie viele Lockdowns uns noch bevorstehen.

Wenn ich heute einmal ganz tief in mich hinein und auf mein bisheriges Leben zurückschaue, dann stelle ich fest, dass ich schon einige „Lockdowns“ erlebt habe. Meine ganz persönlichen von denen ich jedoch überzeugt bin, dass sie vielen anderen auch vertraut vorkommen werden.

Da gab es Zeiten von Arbeitslosigkeit. Es waren Phasen, wo ich nur für das Notwendigste vor die Türe ging. Die Familie wollte ich nicht treffen, um nicht ständig zu hören „Streng dich mehr an, einen Job zu finden!“ Vor Freunden schämte ich mich, „immer noch“ keinen Job zu haben. „Gute Tipps“ konnte ich nicht mehr hören und Geld für kulturelle Angebote oder ablenkende Freizeitaktivitäten war nicht übrig.

Lockdown. Knockdown. Perspektivenlosigkeit. Hoffnungslosigkeit. Existenzängste.

Dann gab es die Zeit nach der Geburt meiner Tochter. Sie hatte sich den 1. Juli als Geburtstermin ausgesucht und alle, wirklich alle Freundinnen, Freunde und Familienmitglieder reisten am 2. Juli, nach den Zeugnisverleihungen an den Schulen ab, in die Ferien. Es waren zwei seeeehr lange Monate. Zu Hause mit einem Neugeborenen. Allein mit allen emotionalen Hochs und Tiefs, Sorgen und Ängsten, bescheidenem Karenzgeld, wenn man zwei Kinder zu versorgen hat. Scham, ich müsste doch nur glücklich sein, warum waren da auch andere Emotionen? Meine einzigen Sozialkontakte waren die Menschen in der kleinen Supermarktfiliale, nur ein paar Minuten entfernt, wohin ich täglich für einen Kornspitz mit Käse zum Gabelfrühstück (zur Jause) gegangen bin. Ich bin dem Filialleiter, der immer ein Kompliment für mich und meine Tochter hatte, heute noch unendlich dankbar. Auch den Menschen, die mich damals angesprochen haben „die Kleine ist so süß, wie aus Marzipan“ und mich fragten, ob sie einmal über diese kleinen Fingerchen streicheln dürften … und mich so mit ein bisschen Dopamin und vielleicht lebensrettenden Glückshormonen versorgt hatten.

Lockdown. Knockdown. Perspektivenlosigkeit. Traurigkeit. Einsamkeit.

Nach dem Tod unseres Sohnes kam der nächste Lockdown. Wenn immer ich unter anderen Kindergartenmüttern meiner Tochter Sätze sagte, wie „Bei Philipp war das so…“, trat im selben Moment betretenes Schweigen ein. Nicht, weil ich so emotions- und tränenreich gesprochen hatte, sondern weil allgemeine Hilflosigkeit herrschte. Mein Umfeld wusste nicht, wie es damit umgehen sollte, wenn ich dieses Thema ansprach. Was sind die richtigen Worte, um darauf zu reagieren? Was darf man sagen /denken /tun? Was erwartet sie in einer solchen Situation? Ich spürte diese Hilflosigkeit der anderen und zog mich innerlich zurück.

Lockdown. Knockdown. Perspektivenlosigkeit. Traurigkeit. Innerer Rückzug.

Die Trennung von meinem Partner, ein weiterer Lockdown in meinem Leben. Wochen der Tränen, der Appetitlosigkeit, Scham darüber „versagt“ zu haben, Verzweiflung darüber „keine Chance etwas besser machen zu können, bekommen zu haben“, weil es schon eine andere gab. Das bisschen Energie, das da war, brauchte ich für Job und Kinder. Keine Kraft für die Aufheiterungs- und Ablenkungsversuche der Freunde. Perspektivenlosigkeit jemals wieder eine Beziehung zu haben. Völlige Überforderung mit Alltagsdingen. Kraftlosigkeit. Neid auf andere, vermeintlich glückliche Beziehungen. Ja, all das war in mir – wenn ich zurückschaue und heute mutig mein Inneres teile. 

Lockdown. Knockdown. Perspektivenlosigkeit. Hoffnungslosigkeit. Einsamkeit. Überforderung.

Ich bin absolut sicher, dass jede und jeder aus seinem/ihren Leben ähnliche Beispiele kennt!

Wir alle hatten schon mal den einen oder anderen, harten oder soften, persönlichen Lockdown, der uns aus dem „alten Leben“ geknockt hat.

Ihnen allen ist gemeinsam:

  • Wir haben es uns nicht ausgesucht!
  • Wir haben Ängste (um unsere Gesundheit, um geliebte Menschen, um unsere Existenz…).
  • Wir fühlen uns einsam und allein.
  • Wir sind wütend.
  • Wir glauben: „Nur mir geht es so“ und alle anderen können sicher besser damit umgehen.
  • Wir wissen nicht, wie lange der äußere und innere Zustand andauern wird.

Und ihnen allen ist noch etwas gemeinsam:

Wieder.auf.erstehung. Wir sind noch da!

Wir sind vielleicht in ganz kleinen behutsamen Schritten, vielleicht mit Hilfe von außen durch Lebensberater*innen, Coaches oder Therapeuten, vielleicht nach dem Auffüllen unserer Kraftreserven ins Leben zurückgekommen. Mit aller Über.Lebens.Kraft und Zuversicht und Hoffnung. Wir haben uns aus dem Lock-knock-down mit Hilfe up.ge.lift.et und sind wie „Phönix aus der Asche“ wieder auf.ge.standen, auf.er.standen.

Denkt an alle eure persönlichen Lockdowns und macht daraus euren persönlichen „Lockup“. Denkt daran, dass ihr aus diesen Zeiten stärker, mutiger, bereicherter, vielleicht sogar weiser, geduldiger, toleranter hervorgegangen seid!

Ich wünsche euch allen zu diesem Osterfest die innere Wiederauferstehung, allen äußeren Widrigkeiten zum Trotz.

Mein „Lock.up-Metta“ für dich:

Mögest du dich verbunden, geliebt und geborgen fühlen.
Mögest du innere und äußere Gelassenheit haben.
Mögest du gesund sein.
Mögest du Zuversicht in jeder deiner Zellen spüren.

In liebevoller Verbundenheit,

Susanne