30 DAGEN ZONDER KLAGEN
„Sind Sie glücklich?“ fragte mich vor einigen Tagen eine junge Verkäuferin beim Vorhänge kaufen. Während ich kurz den Gedanken hatte, ob das Teil einer neuen Verkaufsschulung ist, meinte sie: „Gell ja? Sie strahlen schon so etwas aus….“
Das ist ein Moment, wo einem bewusst wird: meine Achtsamkeitspraxis wirkt!
Am 20. März ist „World Happiness Day“. Wie sieht es bei Ihnen aus? Sind SIE glücklich?
Denken Sie kurz nach: Was bedeutet „Glück“ für Sie?
Wenn Sie gesund sind, wenn Sie für Ihre Arbeit Anerkennung bekommen, wenn Sie eine Gehaltserhöhung bekommen, sich eine neue Wohnung, ein neues Auto, kaufen, einen besonderen Urlaub gönnen, wenn die Kinder gute Noten bringen, wenn Sie einen Spaziergang mit ihrem Hund in der Natur machen, wenn die ganze Familie zusammen ist, wenn Sie in Ruhe ein Buch lesen können, wenn die Sonne scheint, wenn beim Wandern ein Bach neben dem Weg rauscht….?
Wenn diese und ähnliche Gründe Glück für Sie bedeuten, haben Sie wahres Glück noch nie erlebt. All das genannte sind nämlich Faktoren, die von außen kommen, die Sie gar nicht oder nur zum Teil beeinflussen können, die Sie im Grunde abhängig machen. Glücklich sein bedeutet viel mehr und es kommt von Innen. Egal, wie die Umstände um Sie herum sind!
Der Molekularbiologe und buddhistische Mönch, Matthieu Richard, definiert Glück als „das tief empfundene Gefühl eines auf inneren Reichtum, ja Überfluss, beruhenden Wohlbefindens, das einem besonders gesunden Geist entspringt. Es ist nicht einfach nur ein angenehmes Gefühl, eine flüchtige Emotion oder Stimmung, sondern ein nicht zu übertreffender Seinszustand. Ein tief im Inneren gründender emotionaler Gleichgewichtszustand.“
Der Autor und Experte für tibetischen Buddhismus, Bruce Alan Wallace, definiert Glück als „Grundeinstellung des Geistes. Wenn der Geist ruhig und klar wird, kehrt er in seinen Urzustand zurück und dieser ist Glück.“
….womit wir wieder beim Nutzen von Meditation und Achtsamkeit angekommen sind.
Auf einen weiteren Aspekt möchte ich Ihre Aufmerksamkeit lenken: die Wahl unserer Worte und unser oft schon automatisiertes Jammern.
Der flämische Gesundheitsminister Jo Vandeurzen hatte 2018 die Idee, die Fastenzeit zu „30 dagen zonder klagen“, also 30 Tage ohne Jammern, zu erklären. Zehntausende machten begeistert mit, weshalb es auch heuer wieder (mindestens) 30 Tage ohne Jammern in Belgien gibt.
Aus den Neurowissenschaften wissen wir, dass Gedanken die Struktur unseres Gehirns prägen und verändern. Denken wir positive Gedanken werden die Nervenzellen anders miteinander verknüpft, als wenn wir negative Gedanken denken. Und je häufiger wir die gleichen positiven oder negativen Gedanken denken, desto stärker werden diese Verbindungen.
Vielleicht haben Sie Lust bei dieser Art von „fasten“ mitzumachen? Machen Sie sich bewusst, wie oft im Alltag, im Büro, innerhalb der Familie, unter Freundinnen und Freunden, am Arbeitsplatz, in den Öffis…Sie sich beklagen, Sie jammern.
Unterbrechen Sie dieses – vor allem für SIE selbst - schädliche Muster, halten Sie kurz inne, atmen Sie bewusst zwei- oder dreimal ein und aus und überlegen Sie dann, was gleichzeitig in diesem Moment Positives in Ihrem Leben da ist und erzählen Sie darüber. Ich verspreche Ihnen, man wird Ihre Gesellschaft noch mehr schätzen als beim gemeinsamen jammern und klagen.
Auch die Wortwahl trägt entscheidend dazu bei, wie Sie sich fühlen und welche Ergebnisse Sie bekommen. Arbeiten Sie im „Büro des Grauens“, dem „Ausbeuterbetrieb“ oder auf einer „Sklavengaleere“? Ihr Unterbewusstes hört mit und ihr Gehirn knüpft in diesem Moment garantiert keine guten neuronalen Verbindungen.
Hören Sie sich selbst in den nächsten Tagen aufmerksam zu, sammeln Sie erfreuliche, erbauliche, herzerwärmende, belebende Wörter. Bereichern Sie Ihren Wortschatz um dynamische, kreative, erfrischende, faszinierende, vielleicht auch mystische Ausdrücke und beobachten Sie, wie sich diese körperlich anfühlen.
In diesem Sinne, haben Sie noch einen sonnigen Tag und eine erquickende Woche!
Denken Sie daran, nach Glück muss man nicht streben, man muss es nur zulassen!