header blog
Achtsamkeit_0193-Ausschnitt_komprimiert.jpg

Passt Achtsamkeit ins Management?

(Gastbeitrag von Thorsten Kondla, Experte für Budōbasiertes Mindful Leadership)

Führungskräfte sind täglich gefordert, sich im rasanten Wandel der modernen Arbeitswelt an veränderte Bedingungen und Aufgaben anzupassen.
Wer als Führungskraft im wirtschaftlichen Wettbewerb souverän führen will, braucht höchste Leistungsfähigkeit, Klarheit und Konzentration.

Bessere Führung durch bessere Selbstführung

Auch wenn wir mit Informationen überflutet werden, liegt es einzig und allein in unserer Macht, zu entscheiden, wie wir damit umgehen wollen.
In diesem Sinne gilt es, zuerst sich selbst zu verstehen und sich selbst führen zu können. Denn nur wer sich selbst führen kann, hat auch die Fähigkeit, Menschen und Unternehmen in eine Zukunft mitzunehmen, die heute noch nicht sichtbar ist und für die es keine sichere Vorlage gibt.

Mindful Leadership, also achtsame Führung, ist eine geistige Haltung, die in solchen Situationen mehr als hilfreich ist. Die Basis für eine achtsame Führung ist eine bewusste Selbststeuerung und Selbstführung.

Selbst-reflektierte Führungskräfte verbinden klassische Business-Kompetenzen mit Achtsamkeit und führen mit Klarheit, Mitmenschlichkeit und Mut. Sie wissen, was sie antreibt und sind sich ihrer Motive, Werte und Haltungen bewusst. Durch den achtsamen Umgang mit sich selbst können Führungskräfte die eigenen Wirkmechanismen besser verstehen und effektivere Handlungsweisen für ihren persönlichen Führungsalltag ableiten.


Achtsame Führung beginnt mit der Fähigkeit, die eigene  Aufmerksamkeit bewusst auf den Augenblick lenken und halten zu können,
ohne dabei die eigenen Wahrnehmungen zu bewerten.

Achtsamkeit ist eine wissenschaftlich belegte Führungskompetenz, die es ermöglicht es im Moment zu pausieren, herausfordernde Situationen neu wahrzunehmen und neu zu bewerten. Dadurch können Führungskräfte neue, kreative Problemlösungen und Verhaltensweisen finden, bewusstere Entscheidungen treffen und gezielter handeln.

Wichtige FÜHRUNGSKOMPETENZEN werden gefördert:

  • Teamfähigkeit
  • Offenheit für Veränderung und Agilität
  • Mut und die entsprechende „be unafraid“-Haltung
  • Selbstführung und Reflexionsfähigkeit
  • Komplexe Lösungskompetenz/Big Picture Thinking
  • Lenken durch Motivationsfähigkeit und Inspiration
  • Emotionale Intelligenz/Authentizität
  • Beziehungsmanagement/Netzwerkkompetenz
  • Kreativität/Innovationsfähigkeit
  • Hohe Widerstandskraft

POSITIVE EFFEKTE für Führungskräfte

  • Verbesserte Selbstregulation und Stressbewältigung – Stärkung der Belastbarkeit, Steigerung von Ruhe, innerem Frieden und Gleichmut.
  • Erhöhte Konzentrationsfähigkeit, Intuition und Kreativität.
  • Stärkung von Resilienz - widerstandsfähiger im Umgang mit Belastungen und äußerem Druck.
  • Verbesserte Kommunikationseffizienz – Botschaften richtig deuten aber auch empfängergerecht versenden.
  • Erhöhte soziale Kompetenz - Entwicklung der Fähigkeit, sich mit anderen zusammen- und auseinanderzusetzen.
  • Steigerung der emotionalen Intelligenz und Empathie.
  • Stärkung der Netzwerkkompetenz – Kultivierung der Fähigkeit, wichtige Beziehungen aufzubauen, wieder zu erneuern und zu festigen.
  • Konstruktiver Umgang mit Rückschlägen und Niederlagen - Misserfolge als gewinnbringende Erfolgschancen für die Führungstätigkeit erkennen und nutzen.
  • Besseres Verständnis der eigenen Emotionen und Bedürfnisse.
  • Flexibleres Reagieren auf neue Herausforderungen - bereit sein für den Wandel, erhöhte Changekompetenz.
  • Zunehmende Präsenz durch verfeinerte Selbstwahrnehmung – Entfaltung von Authentizität, Glaubwürdigkeit und Vorbildfunktion als Führungskraft.
  • Verbesserte Life-Balance - erhöhte Lebensfreude und Lebensqualität.

Achtsamkeit in den Führungsetagen?

Bereits 2007 startete Google mit seinem Meditationsprogramm für Mitarbeitende unter dem Namen „Search inside yourself“. Internationale Grossunternehmen, wie SAP, Bosch, Continental oder Daimler folgten und haben eigene Achtsamkeitsprogramme in ihr Mitarbeiterangebot integriert.

Mittlerweile nutzen immer mehr Unternehmen die positiven Möglichkeiten von Achtsamkeit. Kein Wunder, denn Achtsamkeitsprogramme schaffen eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur, ein besseres Betriebsklima und sorgen somit für mehr Wohlbefinden und Zufriedenheit im beruflichen Alltag. Diese positiven Effekte wirken sich auch auf die Führungskräfte aus, denn neueste Studien haben Zusammenhänge zwischen einem achtsamen bzw. konstruktiven Führungsstil und dem Wohlbefinden und der Leistungsfähigkeit von Führungskräften belegt. Eine authentische Führungskraft, die ihre Mitarbeiter positiv motiviert, klare Entscheidungen trifft, Zuversicht und souveräne Gelassenheit ausstrahlt, trägt ganz wesentlich zur eigenen Gesundheit und Zufriedenheit bei.

Für Unternehmen ein Effekt, der sich auch in Zahlen niederschlägt: Krankheitstage werden reduziert, Engagement und Produktivität sowie die Kundenzufriedenheit steigen. Außerdem sind diese Unternehmen attraktiv für nachkommende Generationen – ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil im „war for talents“.

Genau das Gegenteil tritt ein und kann für Unternehmen sehr teuer werden, wenn gestresste, emotional erschöpfte und vom Burnout bedrohte Führungskräfte unbewusst zu einem destruktiven Führungsstil neigen.

Achtsamkeit-basierte Leadership-Programme bieten hier einfache und dennoch höchst wirksame Methoden und Wege, um positiv Einfluss sowohl auf das Stress Level von Führungskräften und ihren Teams zu nehmen als auch nachhaltig eine erfolgreiche Zukunftsausrichtung des Unternehmens zu erzielen.

Die positiven Wirkungen einer erhöhten Achtsamkeit für Unternehmen:

  • höhere produktive Energie aufgrund effektiverer Führungsarbeit,
  • höhere Motivation und Engagement,
  • höhere Arbeitszufriedenheit im Team,
  • Gesundheit, Kreativität und die Bindung der Mitarbeitenden steigen,
  • höhere Konzentrationsfähigkeit und bessere Leistungsfähigkeit.
  • verbesserte Life-Balance und weniger krankheitsbedingte Fehltage,
  • qualitativ höherwertige Arbeit durch ein vernetzteres proaktives Handeln,
  • höhere Arbeitsidentifikation aufgrund eines mitarbeiterorientierten Betriebsklimas

Fazit

Die gute Nachricht am Ende: Wenn Führungskräfte wieder Experten ihrer selbst werden, achtsam und selbstbewusst, werden sie nachweislich gegen äußere Einflüsse und Belastungen resilienter, widerstandsfähiger. Stress macht ihnen weniger aus, sie werden sicherer, stabiler, ruhen wieder mehr in sich selbst. Ihre neuronale Integration und die Selbstregulation funktionieren wieder besser, d.h., sie sind evtl. auch weniger krankheitsanfällig.

Führungskräfte sind konzentrierter, mehr bei der Sache, arbeiten effektiver. Ihre exekutive Aufmerksamkeit ist offener für alles, was im Feld der fortlaufenden Erfahrungen auftaucht. Sie sind aufmerksamer, authentischer, verbundener, auch mit sich selbst, trauen sich mehr zu, gehen neue Wege, finden neue Lösungen, fühlen sich ggf. leichter, da der Ballast – auch aus der Vergangenheit – nicht in jedem Moment der Gegenwart abgewogen werden muss. Führungskräfte sind dann einfach da. Sie sind präsent!